Projekttage Böhmerwald im Ereignishaus Holzschlag Mi, 24. und Do, 25. Juni 2009

Alle zweiten Klassen übersiedelten Mitte Juni für zwei Tage in den Böhmerwald, um sich dort an zwei Projekttagen intensiv mit der Natur im „Nordwald“ zu beschäftigen.


Schon vor den beiden Tagen war allen klar, dass es sich um zwei verregnete Tage handeln würde, weil der Juni 2009 ein extrem feuchter Monat war. So stellten wir uns auf Regen ein und nahmen uns entsprechende Kleidung mit. Das war auch der Grund für die ausgezeichnete Stimmung bei Schülern und Lehrern, denn wir waren auf Wasser vorbereitet.

In unserer Herberge wurden wir sehr freundlich aufgenommen, und schon bald waren die Zimmer bezogen und die Betten hergerichtet. Danach wartete bereits die erste Phase der Arbeit in Stationen.
Wir hatten uns für drei Stationen aus vier angebotenen Bereichen entscheiden können.

Bereich 1: Airbag für ein Ei


Unser Ziel war es, für ein rohes Ei nur aus Naturmaterialien einen schützenden Airbag herzustellen. Ob dieser Airbag dann etwas taugte, wurde dadurch getestet, dass Frau Lau unsere Erfindungen von einem fünf Meter hohen Felsen auf die Forststraße herabwarf.
Bei mehreren Gruppen schlug dieser Versuch eindeutig fehl, eine Mischung aus Dotter und Eiklar war der Beweis dafür. Aber sieben Gruppen schafften es tatsächlich, dass ihr Ei den Sturz aus großer Höhe heil überstand.

 

Bereich 2: Vertrauensspiele in der Gruppe


Herr Glaser und Herr Laher hatten für uns einige Vertrauensspiele vorbereitet, die uns vor ungewohnte Probleme stellen sollten.
Zunächst wurden wir mit Augenbinden total blind von einem Partner durch den Wald geleitet. Nicht einmal das Sprechen war dabei erlaubt. Unsere Partner führten uns abseits des Weges über Stock und Stein, was mit verbundenen Augen wirklich keine einfache Arbeit war.
Anschließend durften wir auf einem Stahlseil balancieren, was wir ohne unsere Partner auch nicht geschafft hätten. Völlig ungewohnt war in diesem Zusammenhang, dass die „Paare“ dabei nach dem Zufallsprinzip gebildet wurden, sodass die meisten nicht mit dem „best friend“ unterwegs waren. Es war vor allem für manche „Jungs“ nicht ganz einfach, auf ein „Mädchen“ aufpassen zu müssen.


Auch Vertrauensspiele in der Gruppe warteten auf uns. So waren wir ziemlich stolz, wenn wir es nach mehreren vergeblichen Anläufen doch geschafft hatten, alle Gruppenmitglieder durch die Maschen eines „Spinnennetzes“ zu bekommen, ohne dabei gegen die Regeln zu verstoßen.


Wir ließen uns von einem Baumstumpf in die sichernden Hände der Gruppe fallen, wurden beim „Förderband“ weitergeschubst und waren auch mit Spiegeln unterwegs, um den Wald aus einer völlig ungewohnten Perspektive zu betrachten.

 

Bereich 3: Natur künstlerisch abbilden


Hier waren die beiden Zeichenlehrerinnen Frau Allerstorfer und Frau Oberaigner unsere Berater.


Zuerst besorgten wir uns Material aus dem Wald, das wir dann in irgendeiner Form künstlerisch bearbeiteten. Wir klebten Collagen, rubbelten Strukturen auf Papier, zeichneten Farne oder komplizierte Verästelungen und ließen uns vor allem viel Zeit, um genaue Naturstudien zu schaffen, die nachher natürlich auch ausgestellt wurden.

 

Bereich 4: Natur im Mikroskop


Es war gar nicht so einfach, aus dem nassen Wald geeignetes tierisches oder pflanzliches „Material“ zu besorgen, das wir dann mit unseren Stereo-Mikroskopen untersuchen konnten. Herr Eder gab uns dabei wertvolle Tipps und hatte auch Bestimmungsbücher parat, wenn wir etwas ganz genau erforschen wollten. Trotz der feuchten Erde machten wir dabei viele spannende Entdeckungen.

Vor dem Mittagessen des ersten Tages teilten wir uns noch einmal in zwei Gruppen auf. Die einen gestalteten aus Bastelton kreative Baumgeister, die an geeignete Baumstämme geklebt wurden. Die anderen suchten sich einen passenden Stecken und bemalten diesen mit bunten Acrylfarben, die allerdings dann nicht richtig trocknen wollten, weil die Stecken total nass waren.

Am Nachmittag fiel wegen des schlechten Wetters leider die geplante Wanderung auf den Hochficht aus, daher beschäftigten wir uns im Heim mit Spinnentieren, Schmetterlingen und Käfern und spielten ein Gruppen-Quiz, das uns die Grenzen unseres Wissens aufzeigte.

Am Abend war wieder unsere Kreativität gefordert. Wir hatten von einem kurzen Spaziergang zur Rehberg-Piste genug Material mitgebracht, das wir nun zu lustigen Waldgeistern verarbeiteten. Da wurde gehämmert, gesägt, gehackt, mit der Klebepistole gepickt, gebunden usw., dass es eine Freude war. So mancher von uns machte dabei die Erfahrung, dass es gar nicht so einfach ist, einen Nagel in nasses Holz zu schlagen. Unsere Waldgeister wurden schließlich beim Feuerplatz aufgestellt, damit sie unser Lagerfeuer gegen die Böhmerwaldkobolde, gegen Waldmandln und Waldweibln bewachen konnten.

Ja, es gab trotz des feuchten Wetters tatsächlich ein Lagerfeuer, an dem Steckenbrote gebacken (oder verkohlt) wurden. Der Abend klang schließlich mit einer Geschichte über gute und böse Böhmerwaldgeister aus. Um 23 Uhr war Bettruhe. Was sich allerdings dann in der finsteren Nacht auf den Zimmern noch alles abspielte, wird hier nicht erwähnt; die Lehrer müssen ja nicht alles wissen.

Am zweiten Tag war wieder Stationsbetrieb angesagt. Nach dem Mittagessen zeigte uns dann der Regenkobold noch einmal, wer hier in Holzschlag das Sagen hatte. Denn bei der Suche nach Material für ein Klassenmandala schüttete es wie aus Kübeln. Bei dieser Mandala-Feier stand schließlich unsere Klassengemeinschaft im Mittelpunkt. Nach einer kurzen Abschlussbesprechung holte uns dann auch schon der Bus ab und brachte uns wieder zurück in die „Zivilisation“.