1.3. 2019: Lila Winkel – Schicksale kennen lernen

… die nicht nur berühren oder erschüttern, sondern auch trösten und ermutigen.
Die SchülerInnen der 4. Klassen erhalten schon seit einigen Jahren einen Vortrag von Zeitzeugen der 2. Generation. Es ist immer wieder beeindruckend wie aufmerksam die SchülerInnen dem Vortrag folgen. Danke an Frau Prietl (Zeitzeugenbegleiterin) und Esther Dürnberger für ihr Engagement und Frau Stefanie Wax für die Organisation.

Rückmeldung

Sehr geehrter Herr Direktor Andreas, liebe Frau Wax,

wir möchten Ihnen nochmals für das Organisieren unseres Zeitzeugengesprächs danken. Ein großes Kompliment bitte an Ihre aufmerksamen, disziplinierten Schüler, es hat uns viel Freude bereitet, mit ihnen zu arbeiten. Die gute Mitarbeit hat uns gezeigt, dass sie von sehr engagierten Lehrern darauf vorbereitet wurden, vielen Dank für dieses Engagement. Die Fahrt nach Mauthausen wird jetzt bestimmt zu einem noch einprägsameren Erlebnis für die Schüler.

Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Sonntag und senden liebe Grüße

Monika Prietl und Judith Ribic

Warum Zeitzeugengespräche an Schulen?

  • weil es nur mehr wenige Zeitzeugen gibt, die wir noch fragen können …
  • weil man das vergangene Unrecht nicht vergessen darf …
  • weil Gruppenzwang und Gewalt an Schulen zunehmen …
  • weil es heute wieder Feindseligkeit und Ausgrenzung gibt …
  • weil Mobbing auf der Tagesordnung steht …
  • weil man das Gewissen eines anderen respektieren soll …
  • weil man hofft, dass Menschen doch aus Fehlern lernen …
  • weil die kriegerischen Auseinandersetzungen kein Ende nehmen …
  • weil sich Geschichte leicht wiederholen könnte …
  • weil wir für Frieden und Gerechtigkeit arbeiten wollen …

SchülerInnen haben sich Gedanken zum Vortrag gemacht (Auszug):

Am Freitag den 1. März 2019 kamen zwei Zeitzeuginnen zweiter Generation zu uns in unsere Schule. Die netten, aber betagten Damen gaben uns einen Einblick in das Leben ihres Vaters im KZ. Es hat mich geschockt, als ich die Geschichten gehört habe und wie die Menschen in Flossenburg behandelt wurden (und dies war nicht einmal ein Vernichtungslager). Am schlimmsten ist aber die Vorstellung, dass es manchen Menschen Spaß machte, andere Menschen zu misshandeln. Einen großen Respekt meinerseits bekommen die Vortragenden, die das ganze Jahr in ganz Österreich herumfahren, um uns darüber zu informieren, damit so etwas niemals wieder passiert. (J. Mayrhofer)

Ich persönlich fand den Vortrag über die Zeit des 2. Weltkrieges und Konzentrationslager sehr interessant aber auch erschreckend. Die zwei Vortragenden erzählten uns die Geschichte ihres Vaters Friedrich und erklärten uns seine Erlebnisse im KZ Flossenbürg. Ich fand den Lebenslauf und die Erlebnisse im Arbeitslager sehr schockierend aber auch sehr berührend. Die zwei netten Damen erklärten uns alles was man über die Kriegszeit bzw. die Konzentrationslager wissen muss. Ich empfand ihren Vater als sehr mutig, weil er sich traute, die Wehrmacht zu verweigern. Durch die Verweigerung wurde er zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. Eine seiner Aussagen war: „ Jeden Tag den ich im KZ verbracht habe, stand ich immer mit einem Fuß im Grab.“ Die verschiedenen, besonders grausamen Foltermethoden schockierten mich sehr. Auch das stundenlange Arbeiten im Steinbruch oder das endlose Stehen am Appellplatz empfand ich als äußerst unmenschlich. Die Zeit im KZ hat er nur überlebt, weil er in die Schreibstube übersiedelt wurde. Sein Leben hatte er seinen Mithäftlingen zu verdanken, welche ihn in Decken gewickelt hatten, damit er das Fieber ausschwitzen konnte. Das „Essen“ im KZ bestand immer nur aus einer klaren Suppe mit verfaultem Gemüse. 1945 wurde er aus dem KZ befreit und fuhr mit seinem Freund über 800 Kilometer nach Kärnten zum Haus seines Freundes, wo beide sich erholen und wieder etwas essen konnten. Danach fuhr er nach Graz, wo er sehnsüchtig seine Großmutter und Tante suchte, doch dann erfuhr er vom Tod seiner Verwandten. Trotz all der schlechten Erlebnisse, bekam er doch Kinder, welche uns diesen tollen Vortrag gehalten haben. Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass auch Jugendliche etwas über diese schreckliche Zeit erfahren. (F. Pühringer)

  • sehr traurig
  •  sehr arm
  • wenig Essen
  •  sehr harte Betten
  • Appellplatz stehen
  • Suppe mit Gemüse
  •  viele Tote
  •  schwere Steine tragen am Rücken
  •  schlechte Hygiene
  •   viele mussten in einem Bett schlafen
  • mussten gestreifte Kleidung anziehen
  •  Haare wurden rasiert
  •  Wertgegenstände wurden abgenommen
  • Sie mussten Bergarbeit leisten oder am Acker arbeiten (Th. Hetzmannseder)

 

Während der Nazi-Zeit wurde nicht nur Krieg geführt, sondern es wurden auch unzählbar viele Menschen wegen damaligen „Verbrechen“ in Konzentrations,- und Vernichtungslager oder auch in Außenlager gebracht. Ein Beispiel für eine Straftat dieser Zeit war unter anderem Kriegsdienstverweigerung oder auch Aussagen gegen Hitler.

Die Geschichte von Friedrich Reiter spielte während der Kriegszeit und schon als kleiner Junge war in seinem Leben viel passiert. Seine Eltern nahmen sich das Leben und ließen den Knaben bei den Nachbarn, die sich allerdings nicht um ihn sorgten, also wuchs er bei seiner Oma und seiner Tante auf. Einige Jahre später kam er aufgrund von Kriegsdienstverweigerung in ein Arbeitslager und musste dort sämtliche Qualen über sich ergehen lassen. Angefangen beim Schlagen über dampfend heiße und eisig kalte Duschen, bis hin zum Tränken bis zur Bewusstlosigkeit, musste er alles ertragen, genau wie 100 000 andere. Nach mehreren Malen in Lebensgefahr, war der Krieg zu Ende und er überlebte es.

Ich fand die Geschichte sehr berührend und vielleicht sollte die heutige Menschheit wieder etwas sparsamer werden, denn das würde vielen Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns, das Leben retten und sie würden mehr Nahrung bekommen.

(M. Manzenreiter)