12.11. 2020:Literatur "Fantasy" - David Springer "Das Loch in der Wand"

Als ich so auf dem Boden lag, sah ich ein kleines Loch in der Wand, direkt unter dem Tisch.

Es schien so, als wäre es ein Mäuseloch. Langsam ging ich zwischen dem zehnmal so hohen Tisch durch.

Dieses Loch war sonderbar, man konnte nichts dahinter erkennen, es sah aus, als wäre es schwarz dahinter.

Es passt perfekt zu meiner Größe, so als wäre es eine Tür für mich.

Unter meinem Tisch sah es sehr unordentlich aus, zwischen Staub, Essensresten und einer halben Tafel Schokolade, fand ich eine Stecknadel, die ich als Schwert als Verteidigung mitnahm.

Vorsichtig schlich ich mich an das kleine Loch heran, die Stecknadel in der rechten Hand.

Ich sah einfach nur Schwärze.

Angst, furchtbare Angst, aber doch war ich zu neugierig.

Entschlossen machte ich einen großen Schritt in die Dunkelheit. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber hinab. Es war kalt. Eiskalt.

Ich flog immer weiter und weiter. Das kann ich einfach nicht überleben. Das ist mein Ende, hätte ich nur nicht so viel riskiert.

Doch plötzlich sah ich ein grelles Licht unter mir, es wurde immer größer und größer. Hoffnung stieg in mir auf. Ich zitterte schon am ganzen Körper. Plötzlich machte es einen lauten Knall und ich schlug irgendwie auf. Mir wurde schwarz vor den Augen. Als ich wieder aufwachte, war es angenehm warm, oben sah man, wenn man genau hinschaute, das kleine Loch.

Ich lag sanft auf einer weichen Decke, erst jetzt bemerkte ich, dass die Wände aus Beton waren, doch das war es nicht, was meine Aufmerksamkeit erregte, das kleine Holzschild war es.

Darauf stand: „Zum ersten Tor“.

Was das wohl sein mag? Der Pfeil zeigt auf einen kleinen Knopf, der sehr unscheinbar aussah.

Einfach aus Neugier drückte ich darauf, die eine Betonwand begann sich langsam zu drehen, dahinter sah man irgendwas Weißes, es bewegte sich. Da schon wieder ein Zucker!

Ich zitterte am ganzen Körper. Ich sah eine große Ratte. Sie war doppelt so groß wie ich. Ich nahm mein Stecknadel-Schwert.

Sie kam immer näher und näher. Ich spürte ihren stinkenden Atem.

Es war wie ein Sturm, doch ich blieb stehen.

Jetzt sprang ich und stach mit der Spitze genau zwischen die Augen der Ratte.

Ich sah ihre blitzenden Zähne.

Sie schnappte nach mir.

Ein stechender Schmerz ließ meinen linken Arm hinunter sacken.

Noch ein Biss. Dieses Mal genau mein Kopf. Ich sah noch sehr viel Blut, das aus meiner Halsader spritzte. Dann wurde mir schwarz vor den Augen ….