Herbst 2018: Gruselgeschichten 2. Klassen

Sahra und die Burg des Schreckens

Erschrocken fuhr ich herum. „Nein, nein, nein! Das darf doch nicht war sein!“, fluchte ich und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Zugleich erhellten unzählige Fackeln einen Weg zur Burg. Jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Wo war ich hier? Plötzlich fielen mir Großmutter Grannys Sagen wieder ein.

Nein! Das gab es nicht!

Ich hatte nie an Grannys Spukgeschichten geglaubt und würde es nie tun. Aber was, was wenn? Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Was, wenn das die Burg des „Toten Fürsten von Hammal“ war, über die sich die Leute so manche Legenden erzählten.

Ach das war doch alles Quatsch! Firlefanz! So hätte Oma Granny das gesagt.
Aber was machte ich nun wirklich?
Zurück konnte ich nicht mehr, also musste ich nach vorne.
Zögernd schlich ich auf den von Fackeln erhellten Weg.
Ich sah mich um. Moment mal!
Oh Gott! Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien.
Da oben leuchtete ein Fenster grünlich-weiß.
"Ein Geist? Oder Rettung?", dachte ich mir.
Ich musste es herausfinden.
Also öffnete ich die leise knarzende Holztür und schritt die verstaubte Treppe hoch.
Einen Moment lang dachte ich, einen Schatten zu sehen.
„Ganz ruhig“, dachte ich mir. „Das sind sicher nur die Fackeln“. Obwohl, ganz sicher war das nicht.
Ich wanderte an alten Gemälden und rostigen Ritterrüstungen vorbei.
Auch sie erinnerten mich an die alten Sagen von Großmutter Granny.
Plötzlich sah ich eine kleine, unscheinbare Tür. Ich rannte auf sie zu.
Mit klopfenden Herzen öffnete ich sie.
Ich sah mich um.
Es war dunkel und ziemlich verstaubt.
Vor einem Fenster stand ein Schreibtisch, der mit Pergament bedeckt war.
Ich sah mir die Urkunden und Aufzeichnungen an. Plötzlich bemerkte ich einen Blutstropfen auf einer der Skizzen.
Auf einmal hatte alles einen Sinn „Es heißt der Fürst und seine Kameraden spuken noch immer auf der Suche nach einer lebenden Seele ... der Schatten, das Blut, das Fallgitter und die Gemälde.
„Was machst du da?“, fragte eine raue Stimme. „Ahhh!“, schrie ich.

„Nicht so laut, du sollst nicht hier sein“, sprach die Stimme.

Mein Körper zitterte wie Espenlaub. Eine durchsichtige Gestalt schwebte auf mich zu. „Wer bist du?“, fragte ich heiser.

„Das spielt keine Rolle. Du musst fort, bevor es zwölf schlägt, sonst kannst du nie mehr zurück!“, antwortete der Geist.
Ich schluckte sämtliche Fragen hinunter und sprach: „Aber wie?“
„Siehst du den Baum dort?“, fragte er und deutete zum Fenster. „Klettere auf die Burgmauer und lauf gerade aus so schnell du kannst!“ Wenige Minuten später rannte ich durch das Dornengestrüpp.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, und ich rannte so schnell wie noch nie.
Zu meinem Entsetzen schien der Wald kein Ende zu nehmen.
Doch da!  Ein Licht!
Gerade war ich dabei mich zu freuen, als ich es hörte. „Dong. Dong. Dong …“ ein leises Knistern im Busch. Oh Schande!
Und ich rannte und rannte, während der Nebel sich hinter mir zu verformen begann.
Da stolperte ich über eine Brombeerschlinge.
„Ich schaff das nicht!“, dachte ich mir. „Ich bin verloren!“
Doch ich rappelte mich auf und raste weiter.
Der Wald lichtete sich und ich stand auf der Straße.
Ich hatte es geschafft!

Amalie Kehrer

 

 

Die Wächter der Nacht

 

Erschrocken blickte ich umher und meine Knie zitterten. Es war kalt, so kalt, dass ich den weißen, kaltnassen Nebel, der aus meinem Mund herausströmte, nur zu genau betrachten konnte. Mein Herz klopfte schneller und schneller, lauter und lauter.

Aus den dunklen Ecken hörte ich die ganze Zeit ein Furcht erregendes Grollen.

Dennoch hatte ich keine Idee, wer oder geschweige denn, was es sein könnte. Aber eins wusste ich, ich hatte Angst, es war eine Angst, die unbeschreiblich war. Ich fragte mich: "Warum bist du nicht im Wald geblieben, du törichter Junge?“

Plötzlich wurde es kälter, und sechs Augen starrten mich auf einmal aus jeweils einer Ecke an. Eine Stimme sprach zu mir: „Wir sind die Wächter dieses Schlossen! Die Wächter der Nacht!“ Zwei Hände ergriffen die meinen. Ich wehrte mich und versuchte mich loszureißen. Als ich bemerkte, dass es nichts brachte, grölte ich: „Bitte! Bitte lasst mich frei! Hilfe!“

Im selben Moment öffnete sich das laute und alte Fallgitter. „Fliehe von hier und komme nie wieder, ansonsten wirst du nicht wieder herauskommen und wirst auch zu einem Diener der Nacht!“

Mit zitternden Knien rannte ich los und der einzige Weg war der durch den ganzen Wald!

Ich lief und lief bis, …

Da! Mama!

Sie nahm mich in den Arm und fragte mich aufgebracht, warum ich denn so weit in den Wald gegangen war. Da antwortete ich mit Tränen im Gesicht: „Ich wollte doch nur einen Spaziergang machen, dann wurde alles hinter mit immer kleiner und kleiner!“

Von dem Schloss erzählte ich ihr aber nichts, und wir fuhren heim. Ich kam nie wieder dorthin zurück oder verlor ein Wort über die Wächter der Nacht.

Chiara Alina Kühr