„Handyfreie Zeit“ an der ÖKOLOG HS Rohrbach (ein Beitrag von Dir. ANDREAS)

In einer Konsumwelt, die darauf angelegt ist, die Satten hungrig zu machen und nicht die Hungrigen satt, ist es leider nur natürlich, dass man Dinge kauft, weil es sie gibt und nicht, weil man sie braucht. Handys sind mittlerweile kleine Computer, bei denen die Möglichkeit des Telefonierens nur eine von vielen anderen ist.


Das Smartphone, der ständige Begleiter: Fast jeder will immer und überall erreichbar sein und im Internet surfen können. Auch in die Schultasche packen SchülerInnen heute ihr Smartphone genauso selbstverständlich wie Pausenbrot und Federnschachtel. Das hat den Schulalltag verändert.
Die ständige Kommunikation, um sich zu verabreden, etwas zu organisieren oder sich einfach auszutauschen, ist heute zu einem selbstverständlichen Bedürfnis geworden. Dagegen ist aus pädagogischer Sicht auch nichts einzuwenden. Die technische Möglichkeit, 24 Stunden erreichbar zu sein, erfordert aber Entscheidungen und Regeln, wann ich erreichbar sein will und mit wem ich gerade meine Zeit verbringe. Das ist etwas, was Kinder lernen müssen. Und die Erkenntnis, dass Kommunikation zwischen Menschen nur gelingt, wenn sich alle gemeinsam dafür entscheiden und sich Zeit nehmen, ist eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Schulleben. Deshalb haben sich die Vertreter der Eltern und Lehrkräfte im Schulforum entschieden, ab 1. Mai eine handyfreie "Zeitzone Schule" zu schaffen.


Es gibt auch an anderen Orten mittlerweile Regeln für handyfreie Kommunikation, etwa in beruflichen Besprechungen, beim Arzt und im Theater. Kinder müssen von Anfang an lernen, in welchen öffentlichen und privaten Situationen die Nutzung des Handys angemessen ist und wo der Gebrauch stört und rücksichtslos ist. Indem ich meinem Gegenüber ungestörte Aufmerksamkeit schenke, zeige ich Wertschätzung und Respekt vor der Zeit des anderen. Erwachsene können dies vermitteln, indem sie selbst vorbildhaft handeln. Wer hat nicht schon erlebt, dass er im Kaffeehaus lautstark private Gespräche über das Handy mitverfolgen musste, ob er wollte oder nicht.



Die Ärztekammer hat folgende „10 medizinische Handy-Regeln“ herausgegeben:

1. Prinzipiell so wenig und so kurz wie möglich telefonieren!
... Festnetz verwenden. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten Handys nur für den Notfall mitführen!

2. Das Handy während des Gesprächaufbaus von Kopf und Körper fernhalten (Armabstand)!

3. Nicht in Fahrzeugen (Auto, Bus, Bahn) telefonieren – die Strahlung ist höher!

4. Beim Versenden von SMS das Handy generell so weit wie möglich vom Körper fernhalten!

5. Beim Kauf von Handys auf einen möglichst geringen SAR-Wert sowie einen externen Antennenanschluss achten!

6. Handys nicht in die Hosentasche stecken – die Strahlung kann möglicherweise die Fruchtbarkeit bei Männern beeinträchtigen!

7. Zu Hause über das Festnetz telefonieren und das Handy ausschalten!

8. Keine Spiele via Handy spielen!

9. Bei Verwendung von Headsets oder integrierter Freisprecheinrichtung Handys möglichst weit weg vom Körper positionieren
... (z.B. äußere Rocktasche, Handtasche)!

10. Besonders Wireless LAN bzw. UMTS führen zu einer hohen Dauerbelastung!

Gemeinsam im Schuldreieck Eltern-Lehrkräfte-SchülerInnen wird es möglich sein, einen vernünftigen Umgang mit dem Handy zu erlernen.